Für viele Startups steht und fällt ihr Erfolg mit der Sichtbarkeit ihrer Idee. Doch wie macht man gute Pressearbeit, wenn das Budget knapp ist? Eine PR-Expertin verrät, wie Selfmade-PR gelingt.
Zu ihren Kunden zählen die ganz großen der Tech-Branche: Facebook, Pinterest, Mozilla, Ebay und Stack Overflow. Wie keine zweite weiß Colette Ballou daher, wie der Markt für Technologieunternehmen funktioniert. Mit ihrer Agentur Ballou PR, die mittlerweile Standorte in Paris, London und Berlin hat, schafft sie es, dass aus Unternehmen Marken werden – und hilft auch Startups dabei, zu Global Playern heranzuwachsen. Allerdings ist Colette Ballou der festen Überzeugung, dass man für gute Öffentlichkeitsarbeit nicht immer externe Berater braucht, schon gar nicht in der Anfangsphase. Mit ein paar Kniffen kann ein Gründerteam sich ohne viel Aufwand selbst vermarkten. Dies sind ihre Tipps für Gründer, wie Startups auch ohne Budget richtig gute Pressearbeit machen können.
1. Positionier dich!
Anders als beim Marketing geht es in der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur um das reine Produkt. Viel wichtiger ist es, sich als Unternehmen und das eigene Angebot in gesellschaftliche Themen einzuordnen und sich in bestimmten Themengebieten als Experte zu positionieren. Habt also immer die wichtigsten Entwicklungen eurer Branche auf dem Schirm. Gibt es zum Beispiel ein neues Gesetz oder eine aktuelle politische Diskussion, dann kann man Journalisten direkt ein Statement oder einen Ansprechpartner anbieten.
2. Qualität schlägt Quantität
Journalisten erhalten mehrere hundert E-Mails am Tag, Pressemitteilungen veröden noch und nöcher in den Untiefen von Postfächern. „Viel hilft viel“ gilt gewiss nicht für Mails an Journalisten. Seid deswegen etwas sparsamer mit Pressemitteilungen und verschickt sie nicht in rauen Mengen. Das Team von Ballou PR rät daher, Journalisten wenige, aber gut kuratierte Nachrichten zu senden und im Optimalfall konkrete Themen in Form eines Interviews anzubieten. Natürlich braucht man dafür einen guten Aufhänger, damit der Vorschlag auch wirklich gelesen wird. Pressemitteilungen sollten also nur für wichtige Ankündigungen wie große Finanzierungsrunden, interessante Personalmeldungen, den Launch eines neuen Produkts oder internationale Expansionen genutzt werden.
3. Mach deine Hausaufgaben
Bevor man eine Redaktion anspricht und ihnen ein Thema vorschlägt, sollte man sich genau überlegen, welcher Journalist thematisch infrage kommt. Eine Liste mit potentiellen Medien sollte darum nicht zu lang sein, aber genau recherchiert. Stell dir die Frage: Wen will ich überhaupt erreichen? Nutzer, Unternehmenskunden, Investoren? Das genau zu wissen und dafür die richtigen Ansprechpartner zu wählen, ist essentiell. Wer zum Beispiel über neue Software informieren möchte, ist bei Tageszeitungen ziemlich wahrscheinlich an der falschen Adresse.
4. Sei geduldig!
Pressearbeit erfordert Geduld. Wann eine Meldung oder eine Interview erscheint, ist auch für Journalisten nicht immer vorhersehbar. Nicht selten kommt es vor, dass ein Themenplan aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage einmal komplett über den Haufen geworfen wird. Bleib also ein bisschen gelassener und frag besser nicht ständig nach, wann ein Artikel denn nun erscheinen wird.
5. Lass dir in die Karten schauen
Für viele Leserinnen und Leser ist es natürlich schön, von einem neuen Unternehmen oder Produkt zu erfahren. Allerdings ist ein Produkt schnell gezeigt und beschrieben. Mehr als nur für ein neues Angebot interessieren sich die meisten Leser für einen Blick hinter die Kulissen, die Motivation und die Vision eines Gründers. Persönliche Geschichten wecken Emotionen und sind das, woran sich die Leserschaft oft am besten erinnert. Frag dich also ruhig mal, welche Art von Geschichten und Artikel du selber gerne liest. Kannst du auch eine persönliche Anekdote teilen?
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