„Auch wenn du weit oben bist, darfst du nie völlig abheben.“ Mit diesen Worten charakterisiert Rechtsanwalt Mag. Alexander Todor-Kostic, einer der renommiertesten Wirtschaftsanwälte Kärntens, seine Lebens- und Berufseinstellung…
Und: „Ich will mir nach keinem Verfahren vorzuwerfen haben, für meine Klienten nicht alles getan zu haben.“
Der 1964 in Klagenfurt geborene Alexander Todor-Kostic studierte nach der Matura in Graz Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre. Sein Studium hat er sich selbst finanziert: „Ich habe jeden Gelegenheitsjob angenommen, vom Verkäufer von Zeitungen und Versicherungen bis zum Kellner im elterlichen Kaffeehaus.“ Nach Abschluss seines rechtswissenschaftlichen Studiums 1990 absolvierte Todor-Kostic in Klagenfurt das Gerichtsjahr, danach war er in jener Kanzlei Konzipient, wo er zunächst seit 1995 als Partner mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsrecht in einer Rechtsanwaltssozietät bis Ende 2010 tätig war. 2002 schloss er ein Studium an der Donau-Universität in Krems mit dem Master of Law ab und ist seitdem auch auf Europarecht spezialisiert. Seit 2011 ist er Partner von Todor-Kostic Rechtsanwälte in Velden am Wörthersee, welche Kanzlei er mit seiner Frau Mag. Silke Todor-Kostic, die ebenso Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Immobilien, Zivil- und Familienrecht ist, betreibt. Todor-Kostic Rechtsanwälte stehen mit Ihren zahlreichen Spezialkompetenzen und einer sehr erlesenen, teilweise auch prominenten Klientel für individuelle Lösungen.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Alexander Todor-Kostic: Eigentlich wollte ich Architekt werden, aber die Juristerei hat mich immer interessiert und begeistert. Es klingt zwar unglaubwürdig, aber schon meine Volksschullehrerin hat zu meinem Vater gemeint, ich solle einmal Rechtsanwalt werden. Es hat mir nämlich immer Freude gemacht mich für andere einzusetzen, sei es als Klassensprecher, als Funktionär der Sportunion Kärnten oder in anderen Vereinen, in welchen ich letztlich immer an der Spitze landete.
Was zeichnet einen guten Anwalt aus?
Alexander Todor- Kostic: Sicher einmal die Freude an der Kommunikation und volle Einsatzbereitschaft notfalls auch rund um die Uhr. Dazu kommt die Fähigkeit, Positionen bis zur letzten Konsequenz zu vertreten. Ganz wesentlich ist aber: Ein guter Anwalt muss in der Lage sein, sich immer wieder auf neue Konfliktsituationen sowie auf die Persönlichkeit der handelnden Personen – Richter, Staatsanwalt, Gegenanwalt und Parteien – einstellen zu können. Er muss die jeweilige Stimmung ausloten und den Kommunikationsstil der vorherrschenden Situation anpassen können.
Gibt es gewisse Prinzipien im Gerichtssaal?
Alexander Todor-Kostic: Oberstes Prinzip ist sicher, in jeder Situation Haltung zu bewahren, man spricht nicht umsonst von der „Würde des Gerichts“. Schreien im Verhandlungssaal ist kontraproduktiv. Ich versuche immer authentisch zu sein, aber gleichzeitig die vorgegebene Stimmung aufzunehmen und konkret darauf zu reagieren: Die Situation entscheidet über die jeweilige Vorgangsweise. Eine gute Rechtsvertretung besteht meiner Meinung nach darin, seinen Verhandlungsstil absolut flexibel zu gestalten. Dabei hilft mir meine Ausbildung zum eingetragenen Mediator sehr stark.
Sie haben Europarecht studiert. Wie stehen Sie zur EU?
Alexander Todor-Kostic: Ich bin ein echter Befürworter des europäischen Gedankens. Dessen wirkliche Realisierung stellt aber angesichts der Vielzahl an Staaten mit ihren eigenen Mentalitäten und Gesetzen eine echte Herausforderung dar. Der Gedanke des unbeschränkten Binnenmarktes mit dem Gleichstellungsgebot von Ausbildungen und Diplomen ist sicherlich ein großer Fortschritt. Auch die Vereinheitlichung von Rechtsmaterien. Aufgrund vieler nationaler Eigenheiten wird es aber beispielsweise sehr schwierig sein, ein gesamteuropäisches Zivil- und Wirtschaftsrecht zu schaffen.
Wo sehen Sie die größten Defizite innerhalb der EU?
Alexander Todor-Kostic: Heute haben die Unionsbürger noch nicht das Gefühl, demokratisch mitbestimmen zu können. Brüssel ist weit weg und unüberschaubar. Die EU hat zwar auf der einen Seite schon viel gebracht, wie etwa das Aufweichen Macht beherrschender Monopolstellungen und die Förderung des Wettbewerbes in Segmenten, andererseits sind immer wieder auftretende Skandale und das Spesenraubrittertum nicht dazu angetan, Vertrauen in die EU zu erwecken. Trotz der nach wie vor bestehenden Defizite und Vorurteile darf aber eines nicht vergessen werden: Die EU ist letztlich ein Friedensprojekt und verhindert zumindest jede Art von militärischer Aggression in Europa!
Sehen Sie in der österreichischen Rechtsprechung Verbesserungsmöglichkeiten?
Alexander Todor-Kostic: Die Unverhältnismäßigkeit zwischen Vermögens- und Gewaltdelikten besteht nach wie vor. Dass einem Kinderschänder dieselbe Höchststrafe droht wie unter bestimmten Voraussetzungen einem Einbrecher oder Wirtschaftsdelinquenten, ist einfach nicht ausgewogen. Generell appelliere ich aber auch an die Verantwortung der Medien, da oft durch einseitige Berichterstattung im Rahmen von Gerichtsverfahren ein falsches Bild in der Öffentlichkeit gezeichnet wird. Dadurch kommt es häufig zu Vorverurteilungen und einem Verstoß gegen das Gebot der Unschuldsvermutung. Diese Art von Meinungs- und Stimmungsmache wirkt sich vor allem bei aufsehenerregenden Strafprozessen zu Lasten des Angeklagten aus.
Alexander Todor-Kostic: Beeinflusst der Anwaltsberuf auch das Privatleben?
Alexander Todor-Kostic: Hier gilt es sich zu abzugrenzen. Als Anwalt bist du oft mit sehr viel Negativem konfrontiert und es besteht die Gefahr, dass du das alles in dein Privatleben mitnimmst. Ich habe mir diesbezüglich einen Schutzmechanismus eingebaut: Wenn ich nach Hause komme, lege ich mit meinem Anzug und meiner Krawatte auch diese oft negativen Gedanken mit ab. Sonst ist das alles nur schwer zu schaffen. Allerdings hilft es mir und meiner Frau, die ja auch Rechtsanwältin ist und mit der ich zwei Kinder habe (mein ältester Sohn entstammt meiner ersten Ehe), wenn wir uns über unsere beruflichen Fragen austauschen, auch wenn das erst zu später Stunde ist. Ansonsten bedarf qualitätsvolle Freizeit aufgrund der hohen beruflichen Auslastung aber schon einer guten Planung.
Ändert der Anwaltsberuf die Mentalität des oder der Betroffenen?
Alexander Todor-Kostic: Der Beruf eines Anwaltes befähigt einen dazu, nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen. Sieht man diese Fähigkeit zu exzessiv respektive steigt sie einem zu Kopf, spielt der Machtfaktor eine gewisse Rolle. Aber diese Gefahr besteht ja auch bei anderen Berufen, seien es Politiker, Wirtschaftsbosse oder Lehrer.
Und was haben Sie sich zur Maxime, zur persönlichen Lebensregel, gemacht?
Alexander Todor-Kostic: Als Parteienvertreter, sei es als Streitanwalt, Verteidiger oder Vertragsverfasser bringt man es immer wieder zu großen Erfolgen, muss aber auch lernen, mit Niederlagen umzugehen. Vor allem das Prozessieren ist ein Auf und Ab, eine Hochschaubahn: Einmal bist du unten, einmal wieder oben. Wie auch immer: Ich will mir nach keinem Verfahren vorzuwerfen haben, für meine Klienten nicht alles getan zu haben. Diese sicherlich ein klein wenig an Perfektionismus grenzende Sichtweise habe ich mir zur persönlichen Maxime in meinem Job gemacht.
Wirtschaftsanwälte gelten als „abgehoben“. Ist das so?
Alexander Todor-Kostic: Ich möchte trotz „bester Klientel“ weiterhin auch für den so genannten „Kleinen Mann“ tätig sein können. Zwar müssen wir aus Zeitgründen viele Aufträge ablehnen, dennoch behalte ich mir vor zu sagen: Diesen Fall übernehme ich, für den nehme ich mir Zeit, dieser Person will ich bewusst helfen! Das ist mir wirklich ein persönliches Anliegen. Auch wenn du weit oben bist, darfst du nie völlig abheben.
Todor-Kostic – Rechtsanwälte
Karawankenplatz 1 – 9220 Velden am Wörthersee
T +43 (0) 4274 / 200 80 – F +43 (0) 4274 / 200 80-2
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Interview: Arno Wiedergut – Maria Wörth am Wörthersee
Fotograf: Klaus-Ingomar Kropf für www.Presseteam-Austria.at
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