Vom Briefträger zum Notar
Mag. Dieter Wallner ist Öffentlicher Notar in Klagenfurt. Er ist aber auch Mediator, der zwischen Streitparteien eine für beide Seiten annehmbare Lösung herbeiführen möchte. Sein Grundsatz: „Ehrlichkeit ist im Leben sehr wichtig!“
Dieter Wallner ist mit seinem jüngeren Bruder in Klagenfurt aufgewachsen, der Vater war Postbeamter, die Mutter Büroangestellte. Schon im Lerchenfeldgymnasium begeisterte er sich vor allem für Sprachen – und für das Recht. „Ich konnte mich schon damals über Ungerechtigkeiten aller Art sehr ärgern. Neben der Ehrlichkeit sollte man sich einen Sinn für Gerechtigkeit erarbeiten und erhalten!“
Wallner wollte daher auch ursprünglich Richter werden und studierte in Graz Rechtswissenschaften. In den Sommerferien musste er sich etwas dazuverdienen, wobei ihm der Beruf des Vaters zu Gute kam: Der angehende Jurist arbeitete in Krumpendorf als Briefträger, und das immerhin sechs Sommer lang. Wallner: „Ich habe damals so gut wie jeden Bewohner auf meiner Tour gekannt und aus dieser Zeit auch noch heute viele Bekannte und Freunde.“
Nach dem Abschluss des Jusstudiums und des Gerichtsjahrs in der Steiermark kam es aber anders. Ein Klagenfurter Notariatsbüro suchte einen Mitarbeiter, einen so genannten Notariatskandidaten. Und der junge Magister des Rechtes bekam den Job: „Ich habe binnen kurzer Zeit erkannt, dass Notar mein Traumberuf ist. Hier kann man die Leute direkt beraten und ihnen wirklich helfen!“
Der berufliche Werdegang führte Mag. Dieter Wallner dann im Jahre 2000 über ein weiteres Notariatsbüro in Klagenfurt nach Villach, wo er nach dem Tod des dortigen Notars erstmals selbstständig eine Kanzlei führte. Und da habe er zu 100 Prozent gewusst, was sein Ziel sein müsse: Ein eigenes Notariat.
Nach einem kurzen Abstecher zurück in die Landeshauptstadt war es dann im Jahre 2002 soweit: Mag. Dieter Wallner wurde selbstständiger Notar in Winklern im Mölltal und somit einziger Rechtsberater von Heiligenblut bis Stall und die dort lebenden rund 8000 Menschen.
Wie war Ihr Einstieg in die Selbstständigkeit, Herr Mag. Wallner?
„Es war eine enorme Bereicherung meines Lebens. Der Kontakt zwischen den Menschen ist auf dem Land ja viel enger als in einer Stadt. Die Leute kamen mit den unterschiedlichsten Problemen zu mir, ob beruflicher oder privater Natur. Das reichte von Nachbarschaftsstreitigkeiten über Erbschaftsfragen bis hin zu Firmengründungen. Es war eine schöne und interessante Zeit und ich konnte viel erreichen und bewirken.“
Mag. Dieter Wallner wirkte sieben Jahre in Winklern, dann übernahm er 2009 nach der Pensionierung von Dr. Hermann Ehweiner dessen Büro am Neuen Platz in Klagenfurt. Heute beschäftigt er neben einem Notariatssubstituten und einer Notariatskandidatin sieben Sekretärinnen.
Herr. Mag. Wallner, was sind Ihre primären Aufgaben?
„Ein Notar ist als ein ausgebildeter Jurist ein objektiver und unparteiischer Berater mit einem umfangreichen Angebot an Rechtsdienstleistungen. Diese umfassen unter anderen die Bereiche Immobilien, Erb-, Gesellschafts- und Familienrechtrecht, notarielle Beurkundungen von Verträgen aller Art, Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten, Einsicht in öffentliche Register sowie das allgemeine Zivilrecht. Untersuchungen belegen, dass die Zahl der gerichtlichen Auseinandersetzungen deutlich sinkt, wenn ein Notar, oft auch als Mediator, tätig wird. Notare schaffen klare Verhältnisse: was sie bestätigen, gilt als wahr.“
Bei Notaren ist nicht nur das erste Beratungsgespräch kostenlos, sie halten – unentgeltlich – auch regelmäßig Sprechstunden ab. Mag. Wallner ist hier in der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer, dem Magistrat Klagenfurt und in der Landwirtschaftskammer sowie in den Gemeindeämtern von Maria Rain, Keutschach und Schiefling tätig.
Herr Mag. Wallner, mit welchen Problemen kommen die Leute zu den Sprechtagen oder auch zu einem Erstgespräch in Ihr Büro?
„Die Palette ist unglaublich groß. Sie reicht von Erbschaftsfragen aller Art über Verpflichtungen und Rechte von Kindern beziehungsweise Eltern bis zu Fragen des Liegenschaftsrechtes, Kauf- und Tauschverträgen, Firmengründungen, Beglaubigungen und vielem mehr.
Ein Notar kann sich also über Arbeit nicht beklagen?
Unser Aufgabenbereich im Hinblick auf offene Fragen und Probleme der Menschen ist ungeheuer vielfältig. Zusätzlich werden Notare im öffentlichen Auftrag tätig, etwa bei Verlassenschaftsverhandlungen. Sie fungieren dann als Gerichtskommissäre. Die Büros der Notare sind permanent geöffnet, im Falle eines Urlaubs muss für eine Vertretung gesorgt werden.
Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
„Manchmal kommen Menschen ängstlich und besorgt zum ersten Mal in meine Kanzlei. Es ist für mich eine große Befriedigung, wenn sie dann gut beraten und sicher wieder hinausgehen. Oft wird zwischen Nachbarn jahrzehntelang vor Gericht gestritten, was mit enormen Kosten verbunden ist. Ich versuche, auch als Mediator, im Zuge einer rechtzeitigen und vorsorglichen Vertragsgestaltung eine dauerhalte, einvernehmlich Lösung herbei zu führen. Unklarheiten dürfen gar nicht erst aufkommen. ‚Recht ohne Streit‘ ist das Ziel!“
Herr Mag. Dieter Wallner und seine Mediations-Partnerin Mag. Gerith Goritschnig, ausgebildete Soziologin, Pädagogin sowie Lebens- und Sozialberaterin, setzen in ihren Vermittlungsgesprächen alles daran, um Probleme abseits des Gerichtes zu lösen. Sie wollen allen Menschen helfen, die trotz einer vorübergehenden Unstimmigkeit auch künftig gut miteinander auskommen möchten. Zumeist handelt es sich hier um Streitigkeiten zwischen Nachbarn oder Familienmitgliedern.
Herr Mag. Wallner, erinnern Sie sich an einen besonderen Erfolg in Ihrer Rolle als Mediator?
Ja, wir haben sogar schon Partnerschaften retten können. Zuletzt war dies bei einer Patchwork-Familie mit insgesamt sieben Kindern der Fall. Zunächst schien der Fall aussichtslos, doch im vergangenen Jahr bekamen wir ein Hochzeitsfoto geschickt. Die beiden sind jetzt mit ihren Kindern eine glückliche Familie. Und so etwas macht auch uns sehr glücklich!
Mag. Dieter Wallner ist selbst glücklich verheiratet, seine Frau Ulrike ist Richterin am Bezirksgericht Klagenfurt. Dieter und Ulrike Wallner haben zwei Söhne, Felix (16) und Andi (14).
Herr Mag. Wallner, haben Sie noch einen – kostenlosen – guten Rat aus Ihrem Betätigungsfeld?
Es gibt leider sehr oft massive Familienstreitigkeiten, zumeist nach einem Todesfall. Ich rate daher dringend, rechtzeitig ein Testament zu machen und es dann stets an geänderte Lebensumstände, etwa zusätzliche Kinder oder einen neuen Lebensgefährten, anzupassen. Ebenso sollte man in Sachen Übergabe von Eigentum an Familienmitglieder rechtzeitig und geordnet die Weichen stellen. Übergibt etwa ein Vater seinen Besitz an seinen Sohn, sollte unbedingt alles geklärt sein, angefangen vom Wohnrecht, einem Belastungs- und Veräußerungsverbot bis hin zum Fruchtgenuss. So vermeidet man spätere Unstimmigkeiten. Ein heißes Thema sind auch uneheliche Kinder. Diese zu verschweigen oder im Testament nicht zu berücksichtigen, ist der absolut falsche Weg.
Wann sind Sie in Ihrem Beruf erfolgreich?
Mag. Dieter Wallner: „Wenn die Leute aus meinem Büro zufriedener hinausgehen, als sie hereingekommen sind!“
KONTAKT:
Notar Klagenfurt
Mag. Dieter Wallner
Neuer Platz 7/I
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Telefon: ++43 463 512 304
Fotograf: Klaus-Ingomar Kropf
Redaktion: Arno Wiedergut
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