Pflanzliches in der Corona-Pandemie: Beifuß gegen Coronavirus-Erkrankung Covid-19

Extrakte von speziell gezüchteten Beifuß-Pflanzen (Artemisia annua) zeigten sich gegen das neue Coronavirus, Auslöser der COVID-19-Pandemie, effektiv.

Seit Jahrtausenden werden pflanzliche Extrakte in Asien, Afrika und Südamerika zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt. Extrakte von Beifuß-Pflanzen wurden erfolgreich zur Behandlung von fiebrigen Krankheiten einschließlich Malaria eingesetzt. Artemisinin wird aus dieser Pflanze extrahiert und ist die Grundlage für die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Anti-Malaria-Kombinationstherapien, die jedes Jahr bei Millionen von Erwachsenen und Kindern mit geringen oder keinen Nebenwirkungen angewendet werden.

Die Verwendung von A. annua-Tees als Malariabehandlung wird als natürliche Kombinationstherapie gegen Infektionen gefördert, obwohl die WHO ihre Verwendung angesichts der Besorgnis über die Entwicklung einer Resistenz gegen Malariamedikamente nachdrücklich ablehnt.

In einer rezenten Studie zum Thema zeigte die Kombinationstherapie mit Dihydro-Artemisinin-Piperaquin eine gute Wirkung bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Covid-19-Erkrankung. Die Zeit bis zum Erreichen von nicht nachweisbarem SARS-CoV-2 war in der Artemisinin-Piperaquin-Gruppe signifikant kürzer als in der Kontrollgruppe. Wobei Ärzte allerdings mögliche Änderungen des QT-Intervalls berücksichtigen sollten, bevor sie Artemisinin-Piperaquin bei Corona-Patienten verschreiben.

Beifuß gegen Coronavirus COVID-19

In einer aktuelle Corona-Untersuchung zeigten sich wässrige und ethanolische Extrakte von speziell gezüchteten Beifuß-Pflanzen (Artemisia annua) gegen das neue Coronavirus wirksam sind, welches der Auslöser der COVID-19-Pandemie ist. Chemikerinnen und Chemiker am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam haben in enger Zusammenarbeit mit Virologinnen  und Virologen der Freien Universität Berlin in Laborstudien gezeigt,  An der University of Kentucky, USA beginnen klinische Studien am Menschen, in denen die Wirksamkeit von Tees und Kaffee, die A. annua enthalten, sowie des Anti-Malaria-Medikaments Artesunat getestet wird.

Die Wissenschaftlerinen und Wissenschaftler der beteiligten Einrichtungen wollten herausfinden, ob Artemisia annua-Extrakte – reines Artemisinin und verwandte Derivate sowie Gemische davon – möglicherweise gegen das COVID-19-Virus wirksam sind. Diese Medikamente wären attraktive Kandidaten für die Wiederverwendung, da sie ein ausgezeichnetes Sicherheitsprofil aufweisen, leicht verfügbar, schnell skalierbar und relativ kostengünstig sind.

“Nachdem ich mit Verbindungen aus Beifuß-Pflanzen gearbeitet hatte, war ich mit den interessanten Aktivitäten der Pflanzen gegen viele verschiedene Krankheiten vertraut, einschließlich einer Reihe von Viren. Wir waren daher der Meinung, dass es sich gelohnt hat, die Aktivität dieser Anlage gegen COVID-19 zu untersuchen“, sagt Prof. Peter H. Seeberger, der die Studie zusammen mit Dr. Kerry Gilmore initiierte und beaufsichtigte.

Pflanzenextrakte hindern das virale Wachstum merklich

Artemisia annua-Blätter aus einer kultivierten Samenlinie, die in Kentucky in den USA, gezüchtet wurde, lieferten den Ergebnissen zufolge bei Extraktion mit absolutem Ethanol oder destilliertem Wasser die beste antivirale Aktivität. Die Zugabe von entweder ethanolischen oder wässrigen A.-annua-Extrakten vor der Viruszugabe führte zu einer signifikant verringerten Plaquebildung. Der ethanolische Extrakt von A. annua und Kaffee erwies sich als am aktivsten. Artemisinin allein zeigt jedoch nur geringe antivirale Aktivität. „Ich war überrascht, dass A.-annua-Extrakte merklich besser funktionierten als reine Artemisininderivate und dass die Zugabe von Kaffee die Aktivität weiter steigerte“, sagt Klaus Osterrieder, Professor für Virologie an der Freien Universität Berlin, der alle Aktivitätstests durchführte.

Klinische Phase 1/2 Studien mit Tees und Kaffees sowie Artesunat beginnen in den USA

Um die Aktivität von Beifuß-Extrakten zu testen, beginnen klinische Studien am Menschen mit Tees und Kaffee, die Artemisia annua-Blätter enthalten, am akademischen medizinischen Zentrum der University of Kentucky. Darüber hinaus wird Artesunate, ein Artemisinin-Derivat zur Behandlung von Malaria, auch in einer klinischen Phase- 1/2-Studie eingesetzt. „Die University of Kentucky und das UK Markey Cancer Centre freuen sich, unsere Zusammenarbeit mit ArtemiLife fortzusetzen, um diesen in Kentucky angebauten Artemisia annua als potenzielle Behandlung für Patienten mit COVID-Infektionen zu untersuchen“, sagte Jill Kolesar PharmD, Co-Leiterin der Arzneimittelentwicklung Programm am Markey Cancer Center und Professor am University of Kentucky College of Pharmacy. Das Salvador Zubirán National Institute of Health Sciences and Nutrition Mexikos hat ebenfalls großes Interesse, diese Wirkstoffkandidaten klinisch zu testen.


Literatur:

Belhassan A, Zaki H, Chtita S, Alaqarbeh M, Alsakhen N, Benlyas M, Lakhlifi T, Bouachrine M. Camphor, Artemisinin and Sumac Phytochemicals as inhibitors against COVID-19: Computational approach. Comput Biol Med. 2021 Aug 11;136:104758. doi: 10.1016/j.compbiomed.2021.104758. Epub ahead of print. PMID: 34411900; PMCID: PMC8354799.

Li G, Yuan M, Li H, Deng C, Wang Q, Tang Y, Zhang H, Yu W, Xu Q, Zou Y, Yuan Y, Guo J, Jin C, Guan X, Xie F, Song J. Safety and efficacy of Artemisinin-Piperaquine for treatment of COVID-19. An open-label, non-randomized, and controlled trial. Int J Antimicrob Agents. 2020 Nov 2:106216. doi: 10.1016/j.ijantimicag.2020.106216. Epub ahead of print. PMID: 33152450; PMCID: PMC7605811.

Gilmore, K.; Osterrieder, K.; Seeberger, P.H. (2020): „Artemisia annua Plant Extracts are Active Against SARS-CoV-2 In Vitro“, in: submitted for publication

Quelle: Max Planck Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung


Klinische Studie zu Beifuß – Die Pflanze soll Wirkstoffe enthalten, die gegen das neuartige Coronavirus wirken.

Kraut gegen Covid-19 wird in Mexiko getestet

Der Potsdamer Biochemiker Peter Seeberger forscht zur Wirkung von Beifuß. Extrakte der Pflanze könnten eine Corona-Erkrankung milder verlaufen lassen.

Dass für und gegen vieles ein Kräutlein gewachsen ist, weiß die Menschheit seit langem. Deshalb mutet es auch nur auf den ersten Blick seltsam an, dass ausgerechnet ein renommierter Wissenschaftler glaubt, ein Kraut gegen den Verursacher der Pandemie, das Virus SARS-CoV-2, gefunden zu haben: Der Biochemiker Peter Seeberger ist seit 2009 Direktor einer Abteilung am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung sowie Honorarprofessor für Organische Chemie an der Freien Universität Berlin (FU). Vor einigen Wochen stellte er seine Laborstudien mit Zellen vor, die belegen, dass wässrige und ethanolische Extrakte von einjährigem Beifuß, lateinisch: Artemisia annua, auf Zellebene gegen das Coronavirus wirken.

Jetzt hat seinen Angaben zufolge eine entsprechende klinische Studie mit Patienten in Mexiko begonnen. Erste Ergebnisse könnten laut Seeberger bereits Ende September vorliegen. „Die klinischen Studien in den USA sind beantragt“, sagte der Wissenschaftler. Sie verzögere sich allerdings „vier bis fünf Wochen“, wegen eines Dokumentenfehlers. „Nun wird es wohl um den 10. September herum losgehen“, sagt Seeberger.

Die bei den Studien verwendeten Extrakte werden aus speziell gezüchteten Beifuß-Pflanzen gewonnen, die in Kentucky angebaut werden. Sie enthalten einen besonders hohen Anteil an Artemisinin, das bereits weltweit gegen den Malaria-Erreger eingesetzt wird.

Seeberger und sein Team hatten in den vergangenen Jahren die Wirkung von Artemisinin bei der Bekämpfung von Krebs erforscht. Sie wussten aber aus Berichten chinesischer Forscher, dass Artemisinin-Extrakte auch gegen das Virus SARS-CoV-1 wirken. Und das eng verwandt mit SARS-CoV-2, das Covid-19 verursacht.

Peter Seeberger ist Chemiker und Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam

In den durchgeführten Studien hätten die Extrakte eine gute Wirkung gezeigt und das Wachstum des Covid-19-Virus’ deutlich gemindert, sagt der Wissenschaftler: „Am besten wirkte übrigens der ethanolische Extrakt in Kombination mit Kaffee.“

Deshalb sollten die klinischen Studien mit Covid-19-Patienten, welche die betreffenden Extrakte in Form von Tee oder Kaffee zu sich nehmen, eigentlich bereits Anfang Juli an der Universität von Kentucky starten. Seeberger ist trotz der Verzögerung optimistisch und hofft, dass die Krankheit bei den getesteten Personen einen wesentlich milderen Verlauf nimmt.

Seine wissenschaftliche Studie selbst habe sehr gute Resultate gebracht, sagte er: „Die volle Studie wird nun gerade fertiggestellt und dann zum Peer Review eingereicht“. Peer Review, zu deutsch: Kreuzgutachten, ist ein Verfahren, bei dem unabhängige Gutachter die Qualität von wissenschaftlichen Publikationen beurteilen.

Medizin-Mythen: Bekämpft Beifuß Corona?

Beifuß hat als Heilkraut verschiedene Wirkungen und kann in unterschiedlichen Bereichen innerlich und äußerlich angewendet werden. Wir klären auf, wozu das Kraut gut ist!

Beifuß: Wissenswertes über das Heilkraut

  • Beifuß wächst an vielen Wegrändern und kann zwischen 60 Zentimetern und 2 Metern groß werden. Er gehört zur Gattung Artemisia und zur Familie der Korbblütler. Sein wissenschaftlicher Name ist Artemisia vulgaris.
  • Die Heilpflanze kann sowohl in der Küche als auch bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden.
  • Die krautige Pflanze besitzt Blätter mit einer leicht filzigen, weißen Behaarung auf der Unterseite, wohingegen die Oberseite dunkelgrün bis grau-grün sein kann. Achtung: Der hochgiftige Blaue Eisenhut besitzt ähnliche Blätter, die aber nicht die filzige Behaarung an der Unterseite aufweisen.
  • Die Blütezeit des Beifußes findet von Juni bis September statt, während er von August bis Oktober geerntet werden kann

Beifuß: Wirkung und Anwendung

Beifuß besitzt viele wertvolle Inhaltsstoffe, zu denen unter anderem Bitterstoffe, Flavonoide, ätherische Öle und Inulin gehören. Er wirkt:

  • appetitanregend
  • galletreibend
  • krampflösend
  • verdauungsfördernd
  • wehenfördernd
  • menstruationsfördernd
  • antibakteriell
  • durchblutungsfördernd

In der Küche verwendet man die zarten Blätter oder Rispen, während in der Medizin zusätzlich auch die Wurzeln genutzt werden. Beifuß ist als Öl, Tinktur, Tee oder Küchenkraut erhältlich.

Beifuß in der Küche

  • Als Gewürz wird das bittere Kraut besonders bei fettigen Rezepten verwendet. Auch bei Gerichten, die dazu neigen, „schwer im Magen“ zu liegen, ist Beifuß eine sehr gute Ergänzung: Die verdauungs- und appetitanregenden Eigenschaften werden in der Küche geschätzt.
  • Das Kraut kann frisch oder getrocknet verwendet werden. Gerade die jüngeren Triebe und Blätter sind nicht ganz so bitter und schmecken schön würzig. Vor allem in der Winterzeit findet das Kraut vielerlei Anwendung, z. B. Bei der Weihnachtsgans oder bei Fleischgerichten.

Beifuß bei Menstruationsbeschwerden

Gerade bei Frauenbeschwerden kann der Beifuß zum Einsatz kommen und Menstruationsbeschwerden mildern, da er entkrampfend wirkt. Er fördert außerdem die Blutung bei schwacher Menstruation. Achtung: Beifuß ist wehenanregend, weshalb er nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden sollte!

Beifuß bei Verdauungsproblemen

Beifuß kann bei Krämpfen, Blähungen oder auch Übelkeit helfen. Die sekundären Pflanzenstoffe regen die Bildung der Magensäure und des Speichels an. Zusätzlich können die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe die Arbeit der Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse unterstützen.

Beifuß bei müden Beinen

  • Das Kraut hilft bei wunden und müden Füßen und kann hier als Fußbad oder Massageöl angewendet werden.
  • Für ein Fußbad gibst du 4 Tassen der Blätter in ein Gefäß und übergießt sie mit 4 Litern kochendem Wasser. Lass den Sud für eine halbe Stunde ziehen, seihe anschließend die Flüssigkeit ab und nimm ein Fußbad.
  • Alternativ kannst du Massageöl in Beine und Füße einmassieren, das du selber herstellen kannst: Gib möglichst viele Blätter und Blüten der Pflanze in eine Flasche und gieße Mandelöl darüber. Anschließend muss das Öl drei bis vier Wochen in der Sonne ziehen und immer wieder geschüttelt werden. Seihe es danach ab, fülle es in eine dunkle Flasche und verschließe es gut. Kühl lagern!

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

  • Malaria: Einjähriger Beifuß wächst in Ostasien und China. Der in den Blättern und Blüten enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Artemisinin wird in der Malaria-Behandlung eingesetzt.
  • Unruhe: Die entspannende Wirkung des Krautes soll bei Schlafstörungen hilfreich sein.
  • Kältegefühl: Beifuß wirkt wärmend und ist daher bei Kältegefühl besonders wohltuend.

Beifuß-Tee: Zubereitung

Der Tee kommt vor allem bei Verdauungsbeschwerden, Unruhe oder Menstruationsproblemen zum Einsatz.

  1. Füge einen Teelöffel der Beifuß-Blätter in eine Tasse und gieße 250 ml kochendes Wasser darüber.
  2. Die Ziehzeit beträgt zwei bis drei Minuten.
  3. Seihe den Tee anschließend ab.

Du solltest nicht mehr als drei Tassen Tee pro Tag zu dir nehmen und bei längerer Anwendung nach maximal sechs Wochen eine vierwöchige Unterbrechung einlegen.

Achtung: Der Tee verliert seine Wirkung, wenn er gesüßt wird!

Wann darf man Beifuß nicht verwenden?

  • Beifuß darf nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden. Das betrifft sowohl die innerliche als auch äußerliche Anwendung.
  • Beifuß kann bei einigen Menschen allergische Reaktionen auslösen: Diese Reaktionen können vom leichten Ausschlag bis hin zu Asthma reichen. Daher müssen Allergiker die Anwendung unbedingt mit einem Arzt absprechen.
  • Wende Beifuß nicht an, wenn du Fieber hast!



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