Der österreichische Gesundheitsminister kündigt Maskenpflichten „ab Herbst“ an. Das Impfgremium geht sogar über die Empfehlung der EMA hinaus und „empfiehlt“ jetzt den vierten Stich für alle.
Das „Nationale Impfgremium“ (NIG, manche nennen es auch „Pharmagremium“) erweiterte am Mittwoch seine Empfehlungen für Österreichs Bevölkerung. Der vierte Stich ist nun für alle ab dem zwölften Lebensjahr empfohlen.
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In Dänemark hat man mittlerweile die Covid-Impfung für unter 18-jährige beendet. Großbritannien veröffentlichte diese Woche eine Empfehlung, dass Schwangere und stillende Mütter nicht impfen sollen. In Österreich ist das kein Thema: Hier empfiehlt man nun, „vier bis sechs Monate nach der dritten Impfung“ zum vierten Stich zu gehen. Sogar wenn man noch minderjährig ist.
Bisher hatte es in Österreich für den vierten Stich eine Empfehlung für alle ab 60 Jahre und Menschen mit „erhöhtem Risiko“ gegeben. Die Impfmotivation ist aber mittlerweile äußerst überschaubar. Seit Mai versucht man mehr vierte Stiche anzubringen. Bisher sind aber nur etwas mehr als 5 Prozent der Österreicher geimpft.
Dass sich die Stimmung im Land durchaus ein wenig gewendet hat, merkt man wohl am besten an einer Schlagzeile im „Standard“. Kaum eine Zeitung propagierte die experimentelle mRNA-Impfung so deutlich wie dieses Blatt. Am Donnerstag liest man aber plötzlich: „Kritik am vierten Stich für alle“. Äußerst ungewöhnliche Töne. Vielleicht weil man mit dieser nationalen „Empfehlung“ sogar von der Richtlinie der EMA abweicht.
Die Argumente des obersten „Impfexperten“ Österreichs, Herwig Kollaritsch, sind mittlerweile wohl sogar für den „Standard“ zu steil. Obwohl der mRNA-Stoff auf eine Variante programmiert ist, die schon längst nicht mehr im Umlauf ist, wäre die Impfung dennoch „wichtiger“ als eine Infektion. Sie würde besser schützen als das natureigene Immunsystem.
Das ist nichts weniger als die „Normalisierung“ des Impfabos. Der Genesenenstatus wurde bekanntlich – und TKP hatte ausführlich berichtet – vergangene Woche abgewertet.
Kollartisch sagt: “Die Auffrischungsimpfung bietet als zusätzlichen Bonus einige Wochen einen gewissen Schutz vor Neuinfektionen – vor allem verstärkt sie aber noch einmal den langanhaltenden Schutz vor einer schweren Erkrankung.“ Einen „gewissen Schutz“. Besonders überzeugend ist das nicht.
Collage von Henning Rosenbusch.
Doch das war nicht alles. Gesundheitsminister Johannes Rauch kündigte am Donnerstag tatsächlich die Rückkehr der Maskenpflicht an. Er „empfehle“ schon jetzt „ausdrücklich das Tragen einer FFP2-Maske“, dort „wo der 2m-Mindestabstand nicht eingehalten werden kann“. Dass es diesen „Mindestabstand“ schon lange nicht mehr gibt, scheint für Rauch kein Problem.
Maskenpflicht
Für den „Herbst“ kündigt Rauch auf Twitter eine „Maskenpflicht in bestimmten Bereichen, wie im öffentlichen Verkehr oder in Supermärkten“ an. Diese wäre „wieder sinnvoll und notwendig“. Rauch erwähnte übrigens auch, dass das Ende der Quarantäne keine Auswirkungen gehabt habe.
Die Maskenpflicht ist, wie man aus vielen Ländern weiß, nur durchsetzbar, indem sie von der großen Mehrheit der Bevölkerung befolgt wird. Wird sie dagegen von der großen Mehrheit ignoriert, gibt es sie höchstens am Papier. Oder sie wird schnell wieder eingestampft, wie zuletzt etwa in Bulgarien. Dort führte man tatsächlich wieder eine Maskenpflicht in den Öffis ein. Die „Compliance“ am Balkan war von Beginn an sehr niedrig, so auch in Bulgarien. Nach zwei Wochen wurde die aktuelle Maskenpflicht jedenfalls wieder abgeschafft.
Covid reizt zwar eher nur noch den polit-medialen Komplex in Österreich, diesen aber dafür sehr. So wollten Journalisten nicht wissen, ob man sich etwa mit Dänemark oder Großbritannien in Verbindung gesetzt hat. Nein! Man wollte wissen, ab welcher „Inzidenz“ die Maskenpflicht zurückkommt. Die nächsten Wochen werden entscheidend…
Bild Herzi Pinki, Bench at Renato, Vienna, CC BY-SA 4.0
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